Inspiriert von Alfred Hitchcocks Fenster zum Hof visualisiert der Filmemacher Jason Allen Lee den ununterbrochenen Voyeurismus in Zeiten der sozialen Medien. Der Blick auf den Bildschirm wird geschickt durch den Blick durchs fremde Fenster ersetzt. Letztlich erscheint die natürliche Welt doch intimer als die digitale. Die sonderbare Atmosphäre wird prägnant von Trentemøllers Soundtrack untermalt.
Affenkünstler Oleg
Wer die Kunstbetriebssatire The Square gesehen hat, wird eine Szene besonders im Gedächtnis geblieben sein. Affenkünstler Oleg bricht im Rahmen einer Perfomance jegliche Normen und stürzt mit seiner radikalen Darbietung eine Dinnergesellschaft ins absolute Chaos. Der Affenmensch, verkörpert durch US-Schauspieler Terry Notary, ist nun für die Ausstellung The Beautiful Escape der privaten Galerie CFHILL in Stockholm zurückgekehrt.
Als Vorbild für die Figur des Affenkünstlers Oleg dient der russische Aktionskünstler Oleg Borissowitsch Kulik, dessen Auftritte nicht weniger provokant sind.
Ruben Östlunds Film The Square, in dem Affenkünstler Oleg sein Debüt gab, war 2017 mit der Goldenen Palme beim Festival in Cannes ausgezeichnet worden, holte sechs Europäische Filmpreise und war 2018 für den Oscar nominiert. Hier ein kurzer Ausschnitt aus der Affen-Performance:
Aspects Beyond the Confined Existence
Unter dem Titel Aspects Beyond the Confined Existence zeigt der in Budapest geborene Fotograf Fülöp Schmal eine rätselhafte Bildserie. Die Inspiration für die Fotografien stammt von dem japanischen Konzeptkünstler Hiroshi Sugimoto. In Sugimotos Serie Theaters werden amerikanische Kinosäle und Freilichtkinos fotografisch festgehalten. Die Belichtungszeit der Fotografien entspricht dabei der Dauer der vorgeführten Kinofilme. Sugimoto zeigt somit den gesamten Film in einer Aufnahme. Das Resultat der Komprimierung der Einzelbilder eines Films zu einer Fotografie ist eine hell erleuchtetet Kinoleinwand, die eine neue Perspektive eröffnet. Ein ähnlich kluges Spiel mit der Wahrnehmung von Raum und Zeit schafft Fülöp Schmal mit Aspects Beyond the Confined Existence.
(Bilder: Fülöp Schmal • CC BY-NC-ND 4.0)
Basquiat. Boom for Real
Jean-Michel Basquiat kam aus dem New Yorker Underground, schuf Tausende von Zeichnungen und Malereien, lebte schnell und starb jung. Die aktuelle Ausstellung in der Schirn Kunsthalle in Frankfurt trägt somit den passenden Titel Basquiat. Boom for Real. Heute, 30 Jahre nach seinem Herointod, gilt Basquiat als einer der wichtigsten Künstler seiner Generation. Zudem zählt er auch zu den teuersten. Im New York der 1970er- und 1980er-Jahre lässt Basquiat, umgeben von Armut, Kriminalität, Drogen und Rassismus, seiner Kreativität freien Lauf. Unter dem Pseudonym SAMO© hinterließ er poetisch-konzeptuelle Graffitis auf Häuserwänden, collagierte Baseball- und Postkarten, malte auf Kleidung, Türen, Möbeln, riesigen Leinwänden und allem, was ihm zur Verfügung stand. Was Basquiat für seine künstlerischen Arbeiten brauchte, nahm er sich. Basquiats Kunst steht nicht im luftleeren Raum. Seine Kunst ist mit dem Leben verbunden und behandelt soziale, politische sowie kunsthistorische Themen. Als erster afroamerikanischer Künstler schaffte er den Durchbruch in der weißen Kunstwelt. Auf dem Weg arbeitete und feierte Basquiat mit Künstlern wie Andy Warhol, Keith Haring, Blondie, David Bowie und Madonna. Seine Malereien und Zeichnungen, übersät mit gekritzelten Formen und Wörtern, Symbolen, Ziffern, Chiffren und Zitaten, spiegeln die kreative Explosion wieder und sind Ausdruck Basquiats einzigartigen Stils. Wer in das Leben des Künstlers, mit all seiner Fiebrigkeit, Leidenschaft und gesellschaftlichen Relevanz eintauchen möchte, hat die Gelegenheit dazu. Seit mehr als 30 Jahre nach Basquiats letzter Präsentation in Deutschland ist nun die Ausstellung Basquiat. Boom for Real noch bis zum 27. Mai 2018 in der Schirn Kunsthalle in Frankfurt zu sehen.
Mono no Aware
Die Bildserie Mono no Aware resultiert aus einer Zusammenarbeit der Fotografin Gabriella Achadinha und der Illustratorin Marlize Eckard. Die Grundlage der künstlerischen Kooperation bilden Fotografien von Gabriella Achadinha, die in Japan und Südkorea entstanden sind. Anschließend hat Marlize Eckard die Fotografien mit Acrylfarbe übermalt. Herausgekommen sind wundersame, traumähnliche Bilder, die ihre psychedelische Wirkung nicht verfehlen.
(Bilder: Gabriella Achadinha & Marlize Eckard • CC BY-NC-ND 4.0)
Introduction to Russian Neo-Noir
Ein immer wiederkehrendes Motiv des Film Noirs ist die Einsamkeit in der Großstadt. Die Figuren finden sich entfremdet in bitteren sozialen und politischen Realitäten wieder. Die Bildsprache ist durch eine Ambivalenz von Licht und Schatten geprägt und spiegelt nicht selten die innere Zerrissenheit der Protagonisten selbst wieder. In seiner Bildserie Introduction to Russian Neo-Noir inszeniert der Fotograf Michael V Momentaufnahmen, die diese Stimmung authentisch einfangen.
(Bilder: Michael V • CC BY-NC-ND 4.0)
Stefano Gardel – Neon Desert
Stefano Gardel lässt in seiner Serie Neon Desert kalifornische Wüsten in einem surrealen Licht erscheinen. Mit Farbsättigung und Bildschärfe spielend, erzeugen Gardels Fotografien einen industriellen, metallischen Charakter. Das Resultat sind demzufolge weniger idyllische Naturaufnahme, als vielmehr bizarr anmutende Landschaften, in denen sich Blade Runner, auf der Suche nach etwas Abstand von Los Angeles, wiederfinden könnte.
(Bilder: Stefano Gardel • CC BY-NC-ND 4.0)