Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, in den späten 1940er Jahren, entwickelte sich in New York eine leicht kühle, bedächtig klingende Spielart des Jazz, die unter dem Namen Cool Jazz an Bekanntheit erlangte. Wenngleich Cool Jazz nicht klar und abschließend definiert werden kann und der Begriff letztlich immer etwas diffus bleibt, lässt sich sagen, dass sich der Jazz ausgehend vom Bebop in dieser Phase in eine neue Richtung entwickelte. Stilprägend dabei waren entspannte Tempi sowie eine Leichtigkeit und Introvertiertheit im Spiel, die sich von dem schnellen und komplexen, mitunter hektischen Bebop abgrenzten. Dabei verwendet Cool Jazz oftmals formale Arrangements und bezieht Elemente der klassischen Musik mit ein. Die Tongebung ist gerne gedämpft bis verhaucht, es handelt sich meist um gleitende, relaxte Melodiebewegungen mit langgezogenen Tönen, die auch gerne von klassischen Komponisten wie Delibes, Debussy, Ravel, de Falla, Rodrigo oder Bach und Schönberg inspiriert sind. Eine bedeutende Rolle in der Entwicklung des neuen Genres spielte das Album Birth of the Cool von Miles Davis, dessen Stücke in den Jahren 1949 und 1950 aufgenommen wurden. Den Titel dieses Albums nutze nun auch NTS Radio für einen NTS Guide zu eben jener sich damals neu herauskristallisierenden entspannten, tiefen Klangästhetik.