Die aus Melbourne stammenden Mohini und Maia produzieren unter dem Pseudonym Habits einen eigenwilligen Sound. Nun wurde die erste Single der kommenden Salty EP veröffentlich. Selfie überzeugt durch Bass und Radikalität. Zumeist eine wirksame Kombination, die in diesem Fall zudem durch die nicht weniger radikalen Bilder des Filmemachers und Fotografen Dyllan Corbett adäquat untermalt wird.
„I’M GONNA PUT SOME LIPSTICK ON / I’M GONNA TAKE A SELFIE“
In der Nacht des vergangenen Freitags auf den Samstagmorgen kam es in dem Club Bassiani und dem Café Gallery in der georgischen Hauptstadt Tiflis zu Razzien durch Sondereinsatzkommandos. Mit dem Einsatz von Polizisten in schwerer Kampfmontur, ausgestattet mit Maschinengewehren sollte offiziell gegen Drogenhandel im Clubkontext vorgegangen werden. Und tatsächlich gab es in den letzten Wochen mehrere Todesfälle, die auf eine bisher unbekannte Substanz zurückzuführen sind. Eine politische Dimension jedoch, wie sie etwa die Journalistin Gesine Dornblüth im Deutschlandfunk Kultur aufzeigt, ist nur schwer von der Hand zu weisen. Zumal die aufgetretenen Todesfälle in keiner direkten Verbindung mit den Clubs selbst stehen. Letztlich gehe es um eine Richtungsentscheidung einer gespaltenen georgischen Gesellschaft. Der sehr offenen und liberalen jungen Generation stehen stark patriarchal geprägte Bevölkerungsgruppen sowie die erzkonservative georgisch-orthodoxe Kirche gegenüber, die ihren massiven Einfluss geltend mache. Ein konservativer Kurswechsel, der in den letzten Jahren eher westlich orientierten und offenen Politik, sei aktuell nicht ausgeschlossen. Und dementsprechend gibt es auch nicht wenige kritische Stimmen, die die Razzien als Vorwand der Politik für Repressionen gegenüber der progressiven und weltoffenen jungen Subkultur wahrnehmen.
Dies führte in den letzten Tagen zu Demonstrationen vor dem Parlamentsgebäude in Tiflis an denen sich tausende von Menschen beteiligten. Zudem kam es zu zahlreichen Solidaritätsbekundungen. Das FACT Magazin veröffentlichte ein Video, in dem internationale DJs und Produzenten ihre Unterstützung zum Ausdruck bringen.
In einer Reportage beschreibt das Groove Magazin eine Generation im Aufbruch, deren Triebfeder elektronische Musik ist und deren Clubs eine alternative Realität schaffen, die nicht mit den reaktionären Kräften des Landes in Einklang gebracht werden kann. Clubkultur als Ausgangspunkt einer sozialen und politischen Dynamik, die womöglich einen nachhaltigen Wandel der georgischen Gesellschaft mit sich bringt. Das 22. Set zum Freitag stammt aus dem Bassiani. Antigone spielte dort einen dunklen, unerbittlichen Mix.
Der britische Komponist Danny Mulhern veröffentlicht mit Weight of a Nation die erste Single aus seiner neuen EP Safe House. Gemeinsam mit Musikern des London Contemporary Orchestras schafft Mulhern dezente, schnörkellose Neoklassik mit elektronischen und rhythmischen Elementen, wie sie auch bei Weight of a Nation zu hören sind. Passend zur Musik gibt es ein fabelhaftes Video der Künstlerin Helga Fannon.
Als Jakub Rybicki die Möglichkeit angeboten wurde, für eine Reportage nach Afghanistan zu reisen, zögerte er zunächst. In Anbetracht der unsicheren Lage des Landes, eine ziemlich verständliche Reaktion. Wie es der Zufall jedoch so wollte, blätterte der Fotograf nur kurze Zeit später in einem National Geographic Magazin aus den frühen 70er Jahren, in dem er einen Artikel über genau jenen Ort fand, zu dem auch er reisen sollte. Der Entschluss war nun schnell gefasst, die Reise doch anzutreten. Das Ziel war der Wachankorridor, ein schmaler Landstrich zwischen den Bergen des Pamir und den Gebirgszügen des Hindukusch und des Karakorum im Nordosten Afghanistans. Bewohnbar ist das Gebiet praktisch nur im Tal des Flusses Wachandarja. Es handelt sich um eines der entlegensten Gebiete Afghanistans mit einer Bevölkerung von etwa 10.000 Wakhi und einigen tausend nomadischen Kirgisen. Durch jene Täler des Pamir und des Wachandarja verlief einst die alte Seidenstraße. Und wenngleich auch Marco Polo die Gegend 1274 auf seiner Reise zum Hofe des Kublai Khan durchquerte und ihm weitere Europäer folgten, war nur wenig über den Wachankorridor im Westen bekannt. Erst in den 1960er und 1970er Jahren folgten eine Reihe von Forschungsexpeditionen, um geographische sowie anthropologische Erkenntnisse zu gewinnen. Jakub Rybicki schenkt uns nun mit seiner Fotoserie People of Afghanistan eindrucksvolle Impressionen aus dem Leben der Menschen im Wachankorridor.
Nachdem die letzte Veröffentlichung mit der Solace EP im November 2016 schon etwas zurück liegt, erscheinen nun zwei neue Pan-Pot Tracks, die es ziemlich in sich haben. Ohne jeglichen Schnickschnack fegen Spitzer und Funke rigoros über den Dancefloor. Obendrauf gibt es einen Petter B Remix. Die Funke EP erscheint auf Pan-Pots hauseigenen Label Second State.
Im Februar startete Pauli Pocket im Kater Blau ihre neue Veranstaltungsreihe Pockets Rockets und versetzte die Tanzfläche nicht zuletzt mit ihrem eigenen Set in Bewegung. Idealer Auftakt fürs Wochenende. Cheers!
Mit Alix hat Territoire ein Album veröffentlicht, das keinerlei Kompromisse eingeht. Vom ersten bis zum letzten Track durchzieht die LP eine schwerere, beklemmende Atmosphäre, die dem Motiv des Albums, die Auseinandersetzung mit der Sklaverei, vollends gerecht wird. Der Ausgangspunkt der narrativen Spannung bildet ein radikales Sounddesign, das die potentielle Destruktivität menschlicher Handlungen eindrucksvoll wiederspiegelt. Dieser Ansatz zeigt sich bereits in den veröffentlichten Videos zu den Singles Esclvvv und Exil, für deren visuelle Umsetzung das experimentelle Filmkollektiv BRBR verantwortlich ist. Die sieben Tracks des Albums, das in Zusammenarbeit mit Oscar Mulero produziert wurde, hinterlassen tiefe Bestürzung.