Die bildende Künstlerin und Produzentin Melika Ngombe Kolongo, auch unter ihrem Pseudonym Nkisi bekannt, hat für die jüngste Patch Notes Episode des FACT Magazines mittels einer Reihe an Drummachines, Effektgeräten und der Soma Pipe ein improvisiertes Live Set gespielt. Inspiriert von ihren kongolesischen Wurzeln sowie der von Gabber und Hardcore geprägten elektronischen Klangwelt Belgiens, wo Nkisi aufgewachsen ist, schafft die Künstlerin einen abstrakten, kompromisslosen Sound, der sich in keinerlei Genregewand kleiden lässt.
Mit Walk with a tumored dog haben Bound by Endogamy drei neue Tracks veröffentlicht, die von EDM und Industrial inspirierten Instrumentals leben, über die kühle, französische Vocals gelegt wurden. Ein wenig Dystopie zum Wochenanfang kann nicht schaden.
Mit einem Jahr Verspätung hat Ostgut Ton – nachdem sich im Jahr 2020 aufgrund der Pandemie nicht die Gelegenheit ergeben hat – sein 15-jähriges Bestehen zelebriert. Da Corona nach wie vor ein Thema ist und Events nur unter bestimmten Schutzverordnungen stattfinden können, wurde gemeinsam mit Arte Concert eine ziemlich passable Alternative auf die Beine gestellt. So gab es eine Reihe an exklusiven Back-to-Back-Sets und kollaborativen Live-Performances, die Live aus der Halle am Berghain übertragen wurden und inzwischen auch on demand zur Verfügung stehen. Insgesamt haben 38 verschiedene Künstlerinnen und Künstler zu dem musikalischen Programm beigetragen, wozu unter anderem Phillip Sollmann, Luke Slater, KMRU, Phase Fatale, Fiedel, Marcel Dettmann, Nick Höppner, Boris, Paramida, Massimiliano Pagliara, Answer Code Request, Steffi und Virginia zählen. An dieser Stelle das gemeinsame Techno Set von Ben Klock und Etapp Kyle.
Der dänische Künstler Jakob Kudsk Steensen verwandelt aktuell im Rahmen seiner monumentalen Installation Berl-Berl die Halle am Berghain mittels diverser großformatiger LED-Screens in ein digitales Sumpfgebiet und führt die Besucherinnen und Besucher somit in die Vergangenheit und zugleich in die fiktive Zukunft der Hauptstadt. Ermöglicht wird dies durch das Potenzial neuester Technologien, anhand derer Jakob Kudsk Steensen hyperrealistische, sich stetig wandelnde Bilder erschaffen hat, für dessen Realisierung der Künstler über mehrere Monate hinweg die noch erhaltenen Sümpfe der Region Berlin-Brandenburg, insbesondere den Spreewald, erforschte. So stammt der Titel der Ausstellung von dem slawischen Wort „Berl“, welches mit Sumpf übersetzt werden kann und auch den Ursprung für den Namen der Hauptstadt bildet.
Wie viele andere Metropolen entstand auch Berlin in einem Sumpfgebiet – einer gesättigten Landschaft, die einer Vielzahl von Arten als Lebensgrundlage dient. Daran angelehnt hat auch Jakob Kudsk Steensen seiner multidimensionalen, raumgreifenden Installation Leben eingehaucht. Entworfen wurde die Welt mittels der Unreal Engine, die primär für Konsolen- und Computerspiele entwickelt wurde, und nun im Rahmen der Ausstellung bizarre Lebewesen, in fantastischen Landschaften zeigt. Begleitet werden die Bilder durch spezifische Klanginstallationen, für die die venezolanische Sängerin und Produzentin Arca sowie der Klangkünstler Matt McCorkle verantwortlich sind. Das Zusammenspiel aus diesen verschiedenen Komponenten, angefangen bei den hyperrealistischen Bildern über das Licht und den Klang bis hin zu der imposanten Architektur des Berghains, lässt die Besucherinnen und Besucher allmählich in die neu erschaffende Welt abtauchen. Hierfür bleibt noch bis zum 26. September Zeit.
Die in Neu-Delhi geborene und inzwischen in New York lebende Komponistin Arushi Jain lässt auf ihrem Debütalbum Under the Lilac Sky indische klassische Musik mit modularem Sounddesign sowie ihrer Stimmen verschmelzen. Das Resultat sind stimmungsvolle Klanglandschaften, die einerseits experimentell erscheinen und gleichzeitig tief im Geist der Hindustani-Musik verwurzelt sind. Wer mehr über Arushi Jain und ihren komplexen musikalischen Ansatz erfahren möchte, dem sei das für Ableton von Nyshka Chandran geschriebene Porträt ans Herz gelegt.
Das New Yorker Label Air Texture veröffentlicht im Rahmen des Projekts place: regelmäßig Compilations, die die elektronische Klangwelt einer spezifischen Region dieser Erde einfangen sollen. Die Serie hat bis heute fünf Veröffentlichungen, die den Sound von Georgien, Kolumbien, die Niederlande, Vancouver und Ecuador widerspiegeln. Im Oktober erscheint mit Nairobi der sechste Teil des Projekts. Für die Kuration von Place: Nairobi ist der in Nairobi aufgewachsene und aktuell in Berlin lebende Produzent und Klangkünstler KMRU verantwortlich. Insgesamt wird die LP 14 Tracks beinhalten, die von Künstlerinnen und Künstler wie Coco Em, Janice, Nabalayo, Kimina oder Charles Nyiha produziert wurden. Die Erlöse des Projekts kommen zudem der NGO The Green Belt Movement zugute. Mit dem Track justfiu von 7headc0 lässt sich bereits in die Compilation hineinhören.
Kris Baha und aufnahme + wiedergabe Gründer Philipp Strobel haben für Hör Berlin gemeinsam ein wunderbar dunkles Set gespielt, das Post-Punk, Industrial, Dark Wave und EBM ineinander verschmelzen lässt und auf diese Weise die Zuhörerinnen und Zuhörer allmählich in dystopische Abgründe führt.