Alljährlich findet zu Fronleichnam im venezolanischen Küstenort Naiguatá der Tanz der Teufel statt. Zu Trommelklängen tanzen die als Teufel verkleideten Bewohnerinnen und Bewohner durch die Straßen und zelebrieren die christliche Theologie der Wandlung von Brot und Wein in den Leib und das Blut Jesu Christi sowie die bleibende Gegenwart Jesu Christi im Sakrament der Eucharistie. Das Fest endet vor der örtlichen Kirche, wo die Teufel im Rahmen der Eucharistiefeier Brot und Wein entgegennehmen und symbolhaft den Triumph des Guten über das Böse feiern. Der in Caracas lebende Fotograf Adrian Naranjo hat sich das Fest angeschaut und einige der aufgenommenen Bilder in der Serie Naiguatá Oculta veröffentlicht.
Project Apollo Archive, AS11-40-5903, Apollo 11 Hasselblad image from film magazine 40/S – EVA
Am 16. Juli 1969 starteten die drei Astronauten Neil Armstrong, Edwin „Buzz“ Aldrin und Michael Collins im Rahmen der Apollo 11 Mission mit einer Saturn-V-Rakete von Cape Canaveral zur ersten bemannten Mondlandung. Fünf Tage später, am 21. Juli 1969 (UTC), ist es Neil Armstrong, der als erster Mensch den Mond betritt und somit die Grenzen des Machbaren neu definierte. Die Bilder und Worte, die die Erde vom Mond erreichten, brannten sich in das kollektive Gedächtnis der Menschheit ein und sind bis heute ein Symbol für die menschliche Schaffenskraft.
Nahezu 50 Jahre nach dem historischen Ereignis ermöglicht das Webprojekt Apollo 11 – In Real Time die erste Reise zum Mond mit Originalmaterial nachzuvollziehen. Die Seite hat tausende Stunden Audiomaterial, Filmmaterial, Fotos, Transkriptionen und weitere Informationen synchronisiert und stellt viele der Materialien zum ersten Mal der Öffentlichkeit zur Verfügung. Das Konzept des Projekts, die notwendige Recherche sowie die Aufbereitung der Materialien wurden maßgeblich von dem NASA Mitarbeiter Ben Feist vorangetrieben. In einem Interview mit Collectspace erklärt Feist: „You can just let the mission unfold in front of you. However, if you choose to dig in, it’s the most deep and wide rabbit hole of information I could muster”. Wer sich also in originalen Bildern und Funksprüchen der ersten bemannten Mondlandung verlieren möchte, findet auf Apollo 11 – In Real Time eine außergewöhnliche Menge an Material.
Und da es an dieser Stelle so gut passt, sei auch auf Brian Enos neue Version des erstmals 1983 erschienenen Albums Apollo: Atmospheres & Soundtracks hingewiesen. Ursprünglich für Al Reinerts Dokumentationsfilm For All Mankind komponiert, nimmt Brian Eno das 50. Jubiläum der Mondlandung zum Anlass eine erweiterte Edition des Ambient Klassikers am 19. Juli dieses Jahres zu veröffentlichten. Zu dem neuen Titel Like I Was A Spectator erschien bereits ein Video, das auf Filmaufnahmen der NASA basiert.
Vor über 500 Jahren bildete sich rund um den venezolanischen Berg Cerro de Sorte ein Kult um die „Indianerkönigin“ María Lionza. Der Glaube und die Regeln des María-Lionza-Kultes resultieren aus einer synkritischen Zusammensetzung regionaler Religionen, dem afrikanischen Voodoo sowie dem europäischen Katholizismus und werden heute von etwa 30 Millionen Menschen primär in Venezuela und Südamerika gelebt. Zu den Ritualen und mystischen Feiern treffen sich auf der Suche nach Erlösung, Schutz, Heilung und sonstiger Hilfen Anhänger aus allen Bevölkerungsschichten. Aktuell gewinnt der Kult insbesondere in urbanen Räumen an Bedeutung. Ethnische Unterschiede, Hautfarbe und Klassenzugehörigkeit werden im Kult egalisiert und die wilde, schöne und harmonische María Lionza repräsentiert die Sehnsüchte des im Wandel begriffenen Venezuelas. Die Filemacherin Michelle Coomber hat sich an den Fuße des Cerro de Sorte begeben und in beeindruckenden Bildern einige Impressionen und Stimmen von Anhängern des María-Lionza-Kultes eingefangen.
Der 2018 in Johannesburg verstorbene südafrikanische Jazzmusiker Hugh Ramapolo Masekela erklärte einst, es gebe seit jeher keine politische Demonstration, bei der Musik nicht die Hauptrolle spiele und trug mit Trompete, heiserer Stimme und Songs wie Bring Him Back Home – gemeint war der auf Robben Island inhaftierte Nelson Mandela – maßgeblich zum Soundtrack gegen das Apartheideregime bei. Musik nahm in der Anti-Apartheid-Bewegung, ob national oder auch international, mit dem Höhepunkt des Nelson Mandela 70th Birthday Tribute Konzerts am 11. Juni 1988 im Londoner Wembley-Stadion, eine zentrale Rolle ein. Eine ständige Präsenz im Alltag der unterschiedlichen Gesellschaften hielt die Debatte um die Apartheid am Laufen und steigerte kontinuierlich den Druck auf das Regime. Musik war das Instrument des Widerstandes. Bemerkenswert ist hierbei, wie vielfältig die Anti-Apartheid-Bewegung geklungen hat, wie unterschiedlich die Songs und Genres sowie das Spektrum der beteiligten Künstler war. Während einige Lieder über Südafrikas Grenzen hinaus an Bekanntheit erlangt haben, die zum Teil bis heute noch anhält, haben andere Genres weniger Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Zu den letzteren gehört auch der in den 80er Jahren in Südafrika entstehende und auf Funk, Vocals und Synths basierende Bubblegum. In einer Kurzdokumentation, geht der Resident Advisor nun der Frage nach, inwiefern South African Dance Music wie Bubblegum, Afrosynth und später Kwaito den Widerstand gegen das rassistische Regime inspirierte und dazu beitrug, sich den Repressionen zu widersetzen.
Mit dem Beginn der industriellen Revolution in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts und einem damit verbundenen rasanten Bevölkerungswachstum Berlins, mussten sich immer mehr Menschen ihren täglichen Weg durch die Stadt bahnen. Wurden die Strecken zunächst noch zu Fuß oder mit Pferdeomnibussen und Pferdestraßenbahnen zurückgelegt, entwickelte sich ab dem Ende des 19. Jahrhunderts ein elektrisch betriebener öffentlicher Personennahverkehr. Die Berliner U-Bahn nahm 1902 ihren Betrieb auf und wurde in den kommenden Jahrzenten kontinuierlich erweitert. Mit den Erweiterungen und Anpassungen des Berliner Nahverkehrs wurde über die Zeit auch immer wieder die Karte des Liniennetzes aktualisiert. Da die Karte eines Liniennetzes nicht nur aktuell sein sollte, sondern darüber hinaus auch komfortabel, einfach zu verstehen und schick, wurde gleichermaßen das Design der Karte regelmäßig modernisiert. Das aktuelle Design ist 27 Jahre alt und ob dieses die obigen Punkte erfüllt, lässt sich drüber streiten. Der Designer Pasha Omelekhin hat sich nun zwei Jahre Zeit genommen, um eine zeitgemäße Karte für das Berliner Liniennetz zu entwerfen. Auf Berlin Transit Map erläutert Pasha Omelekhin sein Design und wirft zudem einen Blick auf die Geschichte der Kartierung des Berliner Netzes.
Berlin Transit Map – Pasha Omelekhin20191992195119341931 I1931 II19301923191819101896
Bild: Nakagin Capsule Tower im tokioter Stadtteil Ginza, Nina Geometrieva • CC BY-NC-ND 4.0
Ein neues Feature des Residents Advisors gibt einen kurzweiligen Einblick in die japanische Kultur und elektronische Musikszene. Gemeinsam mit lokalen Künstlerinnen und Künstlern erkundet Japan City Guides Clubs, Plattenläden, Restaurants und Kieze. In vier Episoden werden die japanischen Städte Tokio, Sapporo, Nagoya sowie Kyoto und Osaka besucht. Die Kurzdokumentationen verfehlen nicht ihre Wirkung und sorgen für eine ordentliche Portion Fernweh.
In der neusten Episode der Langen Nacht porträtiert der Deutschlandfunk den legendären Filmemacher und Fotografen Stanley Kubrick. Mit seinen Filmen, zu denen 2001: Odyssee im Weltraum, Uhrwerk Orange, Full Metal Jacket, Shining und Eyes Wide Shut zählen, hinterließ Kubrick ein einzigartiges, zeitloses Werk. Unnachahmliche Kompositionen von Bild und Ton lassen aus Kubricks Filmen audiovisuelle Erlebnisse werden, mit denen nicht selten eine tiefe Symbolik einhergeht. Dieser Synthese geht der Deutschlandfunk in einer Langen Nacht auf den Grund.